Tagesausflug nach Höxter zur Landesgartenschau.

Umsonstladen zwischen Erfolg und Drohgebärden

Verein sucht Nachwuchs und tatkräftige Unterstützung
Der fast Umsonstladen „ümmesüss“(platt „umsonst“) im Herzen
der Fußgängerzone desStaatsbades kann durchweg auf erfolgreiche siebzehn Jahre seit seiner Gründung ver-
weisen.In all den Jahren konnte vielen Menschen mit den gespendetenund gebrauchten sowie äußerst günstigen Produkten direkt geholfen werden. Darüber hinaus ermöglichte der Verkauf einen finanziellen Gewinn, der zusätzliche Unterstützungen von Personen und Einrichtungen, über Geld- beziehungsweise Sachspenden, ermöglichte. Im Rahmen einer „Bürgerdialog-Ehrenamt“ Veranstaltungsreihe, zu der Bürgermeisterin Marlies Matthias eingeladen hatte, offenbarten sich aber nicht nur die besonders erfreulichen Erfolge, sondern auch bisher in der Öffentlichkeit nicht bekannte Probleme, denen sich die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Trägervereins „Umsonstladen e.V. Bad Nenndorf“ während der Öffnungszeiten des Ladens ausgesetzt sehen. „Immer wieder kommen Kunden in den Laden und reagieren zum Teil empört bis boshaft, wenn wir einen Euro für ein Produkt kassieren möchten“, erklärt Vorsitzende Rosemarie Schirmer. Nicht selten würden sich Kunden in Drohgebär-
den ihnen gegenüber postieren. Sie räumt ein, dass der Ge-
schäftsname falsche Erwartungen suggerieren könnte, „Aber bei unseren äußerst geringen Preisen bleibt das erlebte Ver-
halten der Kunden unverständlich“. Trotz der niedrigen Preise
sind Diebstähle an der Tagesordnung. Und: „Der Eingangsbe-
reich wird oftmals zur Müllentsorgung von Privatpersonen ge-
nutzt“, beklagt Schirmer. Alle „dreizehn Verkäuferinnen
und Verkäufer“ seien ehrenamtlich tätig, aber für den Laden
müssten Miete, Strom und weitere Abgaben gezahlt werden,
für die die Einnahmen benötigt werden, betont Schirmer. Ganz
abgesehen davon, dass der Verein mit der Einrichtung gleich-
zeitig auch dem Wegwerfgedanken entgegenwirken möchte.
Daher lädt der Laden auch weiterhin dazu ein, geeignete Din-
ge, die zum Wegwerfen zu schade sind, sauber und gebrauchsfertig abzugeben. Zum Beispiel Kleidung für Erwachsene und Kinder, Kinderspielzeug, Kinderbücher, Bett- und Tischwäsche, Handtücher, Geschirr und Besteck, Stoffe und Gardinen, Dekoartikel, Lampen, Kleinmöbel. Kunden gebe es viele. „Auch durch die Zunahme an Flüchtlingen in dieser Stadt“, erklärt sie. „Ein möglicher finanzieller Überschuss wird ohne Abzug an soziale Einrichtungen, Projekte und Vereine weitergegeben. So sieht es die Vereinssatzung vor.
So konnten wir in all den Jahren des Bestehens rund 80.000
Euro spenden.“ Interessenten für Spenden oder Mitarbeit im
Verein mögen sich an Rosemarie Schirmer wenden unter
017678462712. Der „fast Umsonstladen“, Hauptstraße 17A (hinten liegend), ist geöffnet: Montag von 10 bis 13 Uhr, Don-
nerstag von 10 bis 18 Uhr, sowie an verkaufsoffenen Sonntagen von 13 bis 18 Uhr. Weitere Informationen gibt es in allen Sprachen unter www.umsonstladen-uemmesuess.de.

Umsonstladen Ümmesüss:

Fast 76 000 Euro gespendet

Bad Nenndorf. Der Umsonstladen Ümmesüss hat seit seiner Gründung im Jahr 2006 fast 76000 Euro gespendet. Im vergangenen Geschäftsjahr kamen 5322 Euro hinzu, wie bei der Hauptversammlung des Vereins in dieser Woche berichtet wurde. Nur in fünf früheren Jahren -2010, 2012, 2014, 2015 und 2020 – hatte Ümmesüss mehr Geld ausgeschüttet.

Rosemarie Schirmer wurde als Vorsitzende wiedergewählt. Schriftführerin Rosemarie Börner betonte, dass der Verein in sein 18. Jahr geht und damit sogar die Amtszeit Angela Merkels übertrifft. „So lange – das hätte ich nie gedacht“ , sagte Börner, die dem Laden initiiert hatte. Schirmer ergänzte: Im Jahr der Landesgartenschau wird 20-jähriges Bestehen gefeiert.

Weiterhin verschafften Unbekannte dem Verein Probleme, die nachts die vor der Tür abgelegten Spendensäcke durchwühlen und Dinge stehlen. In einem Fall hat ein Nachbar sogar ein Autokennzeichen notiert, sodass der Vorstand Anzeige erstattete. Dennoch verliefen die Ermittlungen im Sande. Diebstahl im Laden bleibt ein latentes Problem.

Unschön war zudem, dass Fahrer des DRK oft durchwühlte Altkleidersäcke am Laden vorfanden und dann mühsam Kleider einsammeln mussten. Die Säcke wurden abends vor der Tür zur Abholung bereitgestellt. Diese Praxis stoppte der Vorstand daher. Auch negative Bewertungen des Ladens und Anfeindungen gegen das Personal im Internet sind eine Schwierigkeit, mit dem sich Ümmesüss herumplagt.

Der Verein hat im abgelaufenen Geschäftsjahr mehrfach für gemeinnützige Organisationen gespendet. Unter anderem kamen der Tierschutz Nenndorf-Rodenberg, die Feuerwehr, der Kinderschutzbund, die DRK-Tafel und die Ukraine-Hilfe in den Genuss des Erlöses aus dem Laden. 17500 € nahm der Verein in jenem Geschäftsjahr ein. In der Summe stecken aber auch die Mitgliedsbeiträge.

Eine neue Erfahrung für das Team war die Mitarbeit eines Mannes, der dort 20 Sozialstunden ableisten musste. Schirmer bedankte sich bei den Helfern, die die Renovierung des Ladenlokals unterstützten. Die neue Anordnung gefalle den Kunden. Der ebenfalls wiedergewählte Kassierer Michael Werner unterstrich dies: Seit dem Umbau seinen die Einnahmen des Ladens gestiegen.

 

 

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